
PERI-DYS Registerstudie
Hochrisikopatienten haben LDL-Cholesterin nicht im GriffPERI-DYS Registerstudie - Hochrisikopatienten haben LDL-Cholesterin nicht im Griff

Herz-Kreislauf-Erkrankungen kosteten 2015 weltweit 18 Millionen Menschen das Leben. Auch in Deutschland sterben die meisten Menschen nach wie vor an Herz-Kreislauf-Erkrankungen: 2015 waren laut Statistischen Bundesamt 39% aller Sterbefälle darauf zurückzuführen. Paradox: Trotz aller Fortschritte in der medizinischen Versorgung steigt die Morbidität und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind noch immer der Topkiller weltweit – und das nicht nur in armen Regionen, sondern auch in Industriestaaten. Die weite Verbreitung der kardiovaskulären Erkrankungen ist vor allem auf die gängigen modifizierbaren Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Diabetes mellitus aber auch Rauchen, Alkoholkonsum und Übergewicht zurückzuführen.
Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist eine Erkrankung, bei der es zu einer Sauerstoff-Minderversorgung des Herzmuskels aufgrund einer Verengung der Herzkranzgefäße kommt und wird auch als chronische ischämische Herzkrankheit bezeichnet. In Deutschland leiden etwa 1 Millionen Menschen an einer koronaren Herzkrankheit. Die häufigste Ursache der CIHK ist die Atherosklerose (Arterienverkalkung) der großen Herzkranzgefäße und die Mikroangiopathie (Einengung der kleinen Koronararterienäste).

Bei Atherosklerose kommt es an den Gefäßwänden zu Ablagerungen von LDL-Cholesterin, Fettsäuren und Kalk, es entstehen die so genannten atherosklerotischen Plaques. Diese engen das Blutgefäß ein und behindern den Blutfluss, so dass das Versorgungsgebiet nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden kann. Neben nicht modifizierbaren Risikofaktoren, wie genetischer Disposition, Geschlecht und Alter, existieren auch modifizierbare Risikofaktoren, die nach ihrer Regulierung das Fortschreiten der Artherosklerose verlangsamen und die Krankheit in bestimmten Fällen sogar stoppen können.
Nachweise aus vielen klinischen Studien belegen, dass die Manifestation der Atherosklerose und das Auftreten klinischer Ereignisse mit dem LDL-C-Spiegel (Lipoprotein-Cholesterin mit niedriger Dichte) verbunden sind. Eine wesentliche Senkung des LDL-Cholesterins ist ein zentraler Schritt zur Verbesserung der Prognose der Erkrankung und ihrer Manifestation. Statine und Cholesterinabsorptionshemmer können eine deutliche LDL-C Senkung erreichen. Trotz der Wirksamkeit der Substanzen gelingt es bei bis zu 45% der Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko nicht, den Cholesterinwert ausreichend bis zum Zielniveau zu senken. Die neuesten Publikation von Fox et al. (Clinical Research in Cardiology. 2018;107:380-388) oder Piepoli et al. (European Heart Journal. 2016;37:2315-2381; ESC/EAS CV Prevention Guidelines) zeigen, dass lediglich 20% der CV-Hochrisikopatienten einen Zielwert <70mg/dl erreichen. Mit den neuen Zielwerten (<55mg/dl) werden es noch weniger Patienten sein.
Die Senkung des LDL-Cholesterins ist eines der wichtigsten Bausteine der kardiovaskulären Prävention, denn zwischen LDL-C und atherosklerotischen kardiovaskulären Erkrankungen (ASCVD) bzw. kardiovaskuläre Ereignisse besteht ein direkter, kausaler Zusammenhang.
PERI-DYS Register
Das PERI-DYS Register ist für Patienten mit familiärer oder nicht-familiärer Hypercholesterinämie oder gemischten Dyslipidämie und sehr hohem kardiovaskulären Risiko, die den G-BA Kriterien für PSCK9-Inhibitoren entsprechen. Die Studie soll evaluieren, wie sich die intensivierte Lipidtherapie und die Populationscharakteristika in der Versorgungsrealität darstellen. Zahlreiche Beobachtungsstudien haben in den letzten Jahren dokumentiert, dass Pateinten mit sehr hohem kardiovaskulärem Risiko und Dyslipidämien in der Praxis oftmals nicht die Zielwerte für LDL-Cholesterin und andere Lipidparameter erreichen. Die Behandlungsoptionen für diese Patienten wurden in den letzten Jahren verbessert und basieren auf neuen Endpunktstudien. Allerdings fehlen in Deutschland bisher aktuelle Beobachtungsdaten zu den Patientencharakteristika, der Diagnostik, der Behandlung, der Lebensqualität und schließlich zu den Langzeitergebnissen von Patienten in dieser Indikation. Mit dem Verfügbarwerden einer neuen Therapieoption, den PCSK9 Inhbitoren (PCSK9i), bekommt die Frage der Therapieintensivierung und der Indikationsstellung dafür nochmals eine neue Dimension, die bislang noch nicht hinreichend und vor allem nicht systematisch untersucht werden konnte.
Mit PERI-DYS möchten wir dazu vertiefende Erkenntnisse aus der Versorgungsroutine erhalten. Die Studie, die durch eine interdisziplinäre Expertengruppe konzipiert wurde, wird etwa 2000 Patienten in etwa 150 Praxen und Kliniken einschließen und jeweils über drei Jahre nachverfolgen. Die wichtigsten Studiendaten haben wir in der Anlage synoptisch dargestellt. Pro Zentrum sollen mindestens jeweils 10 Patienten konsekutiv eingeschlossen werden. In jedem Zentrum sollen dabei, sofern möglich, jeweils gleich viele Patienten unter PCSK9i und Patienten ohne eine solche Therapie dokumentiert werden.
Die Einschlusskriterien entsprechen den vom G-BA für die Erstattungsfähigkeit von PCSK9i definierten Kriterien, unabhängig davon, ob die Patienten diese Medikamente tatsächlich erhalten. Alle Formen der Lipid-senkenden Therapie können dokumentiert werden (medikamentös, nicht-medikamentös, Apherese). Die Studie ist nicht-interventionell, d.h. die dokumentierten Therapien müssen nach der Vorgabe des PEI/BfArM stets innerhalb der Zulassung der jeweiligen Präparate erfolgen, und nur die in der Patientenakte verfügbaren Daten werden verwendet. Allerdings werden die Patienten gebeten, zu Dokumentationsbeginn und alle 6 Monaten Angaben zur Lebensqualität zu machen.
Insgesamt werden zu den Patienten Daten an sieben Zeitpunkten erhoben (Einschluss, alle 6 Monate bis 3 Jahre nach Dokumentationsbeginn).
Wissenschaftliche Leitung
Die nicht-interventionelle Beobachtungsstudie PERI-DYS wurde durch eine interdisziplinäre Expertengruppe konzipiert und wird von dieser wissenschaftlich begleitet. Die Mitglieder des akademischen Steering Committees sind:
Prof. Dr. med. Andreas Birkenfeld, Dresden
Prof. Dr. med. Bernd Hohenstein, Villingen-Schwenningen
Prof. Dr. med. Ulrich Laufs, Homburg
Prof. Dr. med. Klaus Parhofer, München
PD Dr. med. Volker J.J. Schettler, Göttingen
Prof. Dr. med. Elisabeth Steinhagen-Thiessen, Berlin
Prof. Dr. David Pittrow obliegt die wissenschaftliche Leitung des Projektes. Die Erhebung wird in Zusammenarbeit mit dem Hersteller (Amgen GmbH, München) eines der in der Studie dokumentierten Medikamente durchgeführt („Collaborative Research Projekt“). Im Mai 2017 wurde der erste Patient eingeschlossen, mittlerweile werden bereits über 1714 Patienten dokumentiert.
Leistungen der GWT
Die klinische Forschungsorganisation GWT-TUD GmbH ist für folgende Bereiche verantwortlich:
Einreichung von Studienunterlagen bei den regionalen Ethikkommissionen
Registrierung der Studie beim PEI und in einer entsprechenden Studiendatenbank
Verwaltung von Verträgen mit Studienzentren
Bereitstellung von Webseite und Datenbank
Erstellung von Trainingsmaterial für Studienzentren
Erstellung von Projektmanagement- und Zwischenberichten
Kontinuierliche Betreuung der Zentren
Datenmanagement, Monitoring
Datenanalyse, Abschlussbericht der Studie und/oder Veröffentlichung der Ergebnisse
Ansprechpartner
Haben Sie Interesse an der Studie teilzunehmen? Dann treten Sie gern in persönlichen Kontakt zu uns. Wir freuen uns auf Sie!