Bitte tief einatmen!

Mit dem digitalen Stethoskop der Lunge beim Atmen zugehört
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Worum geht es?

Das digitale Stethoskop

In der heutigen Hightech-Medizin kämpft das Stethoskop um seinen traditionellen Platz. Moderne Verfahren machen dem Statussymbol der Ärzte Konkurrenz. Da das Auskultieren - so nennt man das Abhorchen des Patienten mit einem Stethoskop -  eine Kunst ist, die von vielen Ärzte nicht mehr erlernt wurde, arbeiten Experten am digitalen Stethoskop. Dieses unterstützt die Mediziner bei ihren Diagnosen und die spezifischen Lungengeräusche zur Diagnose der Lungenfibrose werden schneller und präziser erkannt.

Trockener Reizhusten und Atemnot vor allem bei körperlicher Belastung sind die häufigsten Hinweise auf eine Lungenfibrose. Der erste Schritt, um diese Erkrankung einzugrenzen, ist ein ausführliches Anamnesegespräch. Daran schließt sich eine körperliche Untersuchung, mit Fokus auf dem Abhorchen der Lunge, an. Befunde wie spezifische Geräusche der Lunge (Knistern bei der Einatmung) erhärten den Verdacht auf eine Lungenfibrose. Das inspiratorische Knisterrasseln ist vor allem über der Lungenbasis auskultierbar, gibt einen wichtigen diagnostischen Hinweis und findet sich bei über 80% der Patienten mit Lungenfibrose.

Exkurs

Lungenfibrose

Lungenfibrose ist ein in der Regel nicht mehr rückgängig zu machender Umbau des Lungengewebes in Narbengewebe. Die Erkrankung entsteht entweder als Folge immer wiederkehrender oder lang anhaltender (chronischer) Entzündungen oder es kommt direkt zu einer Fibrosierung des Lungengewebes. Neben schicksalshaften Verläufen ohne offensichtliche Ursache können vor allem Zigarrettenrauch und andere eingeatmete organische oder anorganische Stäube und Gifte (z.B. Schimmelpilze, Steinstaub, Asbest), die Einnahme bestimmter Medikamente, Bestrahlungen der Lunge oder der Brust (zum Beispiel bei Krebserkrankungen) und rheumatische Bindegewebserkrankungen Ursache einer Lungenfibrose sein.

Vorgehen

Der Einsatz des digitalen Stethoskopes

Subjektiv ist das Knisterrasseln, wie das langsame Öffnen eines Klettverschlusses zu beschreiben. Studien deuten aktuell daraufhin, dass die Diagnose der Lungenfibrose teilweise sehr spät gestellt wird. Mit dem  digitalen Stethoskop erhalten Mediziner eine erweiterte Möglichkeit beim Auskultieren. Studienarzt PD Dr. med. Koschel, Chefarzt Innere Medizin und Pneumologie am Fachkrankenhaus Coswig, erläutert, dass durch die Verwendung des Stethoskop spezifische Informationen über den Zustand der Lunge gewinnen lassen - schnell, preisgünstig und ohne Nebenwirkungen für den Patienten. Für die Diagnose der Lungenfibrose hat das Stethoskop keineswegs seine Bedeutung verloren, es ist hierfür ein sehr wichtiges Werkzeug.

Für PD Dr. med. Koschel ist es eine aktuelle Herausforderung, mit dem Einsatz des digitalen Stethoskops, der Kunst des Abhörens wieder gewachsen zu sein, wodurch Ärzte die spezifischen Merkmale, die zur Diagnose führen, wesentlich besser erkennen. Eine spezielle Software analysiert die Atemgeräusche genauer, als dies mit einem herkömmlichen Stethoskop möglich ist. „Nach dem Abhören mit dem Stethoskop dokumentieren die Ärzte das Gehörte mit eigenen Worten. Für andere Mediziner sind solche Untersuchungsergebnisse oft schwer reproduzierbar, da die Beschreibungen häufig nicht objektiv sind", verdeutlicht PD Dr. med. Koschel.

Ergebnisse

Entwicklung eines Algorithmus

In der aktuellen Studie (0352-2119) werden Daten gesammelt um einen Algorithmus zu entwickelen, anhand dessen die Atemgeräusche analysiert werden. Um sicherzustellen, dass der Algorithmus auch mit unterschiedlichen Stethoskopen funktioniert, werden die Atemgeräusche mit zwei verschiedenen Geräten (Littmann 3200 und eKuore ONE) aufgezeichnet. Die typischen Atemgeräusche werden mittels einer Patientengruppe mit Lungenfibrose und einer Kontrollgruppe mit Patienten mit ähnlichen Symptombild aufgezeichnet. Digitale Anwendungen ersetzen den Arzt nicht, aber unterstützen ihn sinnvoll. Nach Ablauf der Algorithmus Entwicklung steht die Programmierung einer App, in der die typischen Atemgeräusche der Lungenfibrose für die Mediziner dargestellt werden. Die App wird in der Lage sein die Lungengeräusche aufzunehmen, diese zu analysieren und eine Auswertung anzubieten. Dies unterstützt  die Ärzte zukünftig , die Diagnose der Lungenfibrose frühzeitig, sicher, schnell und präziser zu stellen.

„Generell wird das Gesundheitswesen von morgen wesentlich mehr von Daten geprägt sein als heute. Algorithmen und künstliche Intelligenz, unterstützen den behandelnden Arzt vor Ort, um schnell die beste Therapie auszuwählen. Dank digitaler Technologien bleibt dem Mediziner so mehr Zeit für den Patienten sowie für Diagnosen und Behandlungen abseits der täglichen Routine“ schließt PD Dr. med. Koschel sein Fazit im Sinne der aktuellen Studie.

 

Projektbeteiligte Personen

Studienleiter

PD Dr. med. Dirk Koschel

Chefarzt der Abteilung Innere Medizin/Pneumologie am Fachkrankenhaus Coswig

Auftraggeber

Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG

Dr. Julia Laschinger
Project Leader

Projektadministration

GWT-TUD GmbH

Maria Kretschmer
Bereichsleiterin Projektadministration Medizin

Ansprechpartner

Haben Sie Fragen oder Anregungen? Treten Sie gern in persönlichen Kontakt mit uns. Wir freuen uns auf Sie.

Maria Kretschmer

Bereichsleiterin Projektadministration Medizin